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Voller Koffer von der Ostsee - FKK Sport- und Aktivtage am Rosenfelder Strand 2021


Manchmal dauert es etwas länger, den Koffer auszupacken. Besonders wenn man viel unterwegs sein muss. Beruflich. Aber ganz hoch auf meinem Schreibtischregal steht schon seit einigen Wochen ein grauweißer Stein, aufgesammelt am sonnigen Sommermorgen am Rosenfelder Strand. Irgendwann muss halt trotzdem der Rest ausgepackt werden. Aus dem Handtuch rieselt sogar noch ein wenig weißer Sand vom Rosenfelder Strand. Ein wenig Zeit für Erinnerungen im längst wiedereingekehrten Alltag.

Soviel vorweg: Die verderblichen Sachen sind natürlich schon auf der Heimfahrt aus dem Gepäck gekommen. Auch die Prinzenrolle, die nur zum Camping vernascht wird. Ehrenwort!  Aus dem umfangreichen Angebot des Kiosk auf dem FKK-Campingplatz Rosenfelder Strand. Denn das Frühstück in Gemeinschaft in der kleinen Campingküche gehört immer dazu. Bei Kaffee und einem frischen Brötchen, die Marmelade allerdings von daheim. Das muss schon sein. Man schwatzt mit Campingplatzfreunden von den letzten Treffen, man lernt neue kennen.

Menschen im Gespräch

Da finde ich im Koffer gleich die Kontakte von Dieter, der mittlerweile Mitglied beim Berliner FKK-Verein in Heiligensee geworden ist. Er will unbedingt hier auf dem Rosenfelder Platz und am Strand fotografiert werden. „Damit auch unsere anderen Mitglieder im Verein mal sehen, wie schön das hier ist. Da kommen vielleicht ein paar mehr mit, wenn ich das nächste Mal nach Rosenfelde fahre!“ Überhaupt, das ins Gespräch Kommen. Einfacher als bei den FKK-Sport- und Aktivtagen geht es wohl kaum. Denn hier trifft man nicht nur FKK´ler aus allen Regionen, sondern die Vorstandsmitglieder und Verantwortlichen des DFK e.V., kommt mit ihnen schnell und unkompliziert ins Gespräch. Beim Bier, Bananensaft oder einfach mal so auf dem Platz. Oder beim leckeren Abendessen in der Campingplatzgaststätte Oase.

Viele Interessen bedient

Ach ja: Die FKK- Sport- und Aktivtage waren schließlich der Grund der Reise an den Rosenfelder Strand. Sportlich und aktiv war es – keine Frage. Für jeden Geschmack etwas dabei.

Mal Reinschauen beim Airbrush für Kinder am Donnerstagmorgen?  „Oh, der schöne Wolf, der hat wirklich sieben Stunden gedauert?“ Tim kann es kaum fassen, aber Workshopleiter Detlef bestätigt es. „Ja, das mit dem Airbrush muss man schon lernen. Anfänger brauchen zu so einer Ausführung schon einmal mehrere Tage“. Der Wolf hängt als Ansporn für alle an der Wand der kleinen Werkstatt, sichtlich anerkennend blicken die Kinder immer wieder nach oben. Aber erst einmal müssen sie ihr Gefühl für den Umgang mit allem bekommen, was zum Airbrush dazugehört. Das ist gar nicht so einfach, aber Detlef leitet mit Geduld an. „Es ist tatsächlich noch kein Meister vom Himmel gefallen“ lacht er. Mit der Zeit wächst das Fingerspitzengefühl bei den Kindern, selbst in der dritten Workshopstunde sitzen sie noch emsig an ihren Werken. Oh, gerade ist wieder ein Sprühstrich etwas zu dick ausgefallen. „Es kann trotzdem so bleiben“ beruhigt Detlef und Tim ist erleichtert. Mit der Zeit wächst der nächtliche Sternenhimmel mit den vorgefertigten Schablonen.

Auf dem Festgelände bei der Oase, die ihren Gästen leckeres Abendessen serviert, bereitet der DJ gerade die Schlagerparty vor. Zwar ist das Wetter ziemlich wechselhaft, die Menschen freuen sich trotzdem auf den Abend und kommen. Der DJ weiß, was Teamer und Campingplatzgäste nach einem Tag an der Meeresluft wünschen und schnell sind alle mitgerissen, die Stimmung kommt. Man merkt, dass die Menschen nach der Einschränkungen der letzten Monate durch die Coronapandemie wieder nach Gesellschaft und Miteinander streben. „Wir sind doch alle sprichwörtlich ausgehungert nach zwischenmenschlichen Kontakten“ stellt eine Dauercamperin treffend fest. Es gibt viel zu erzählen. DFK-Präsident Wilfried Blaschke ist täglich unter den Anwesenden, immer im Gespräch, so weiß er, was die Menschen bewegt.

Höhepunkt des Jahres

Groß ist der Kreis derer, die jedes Jahr nach Rosenfelde kommen, um hier ihren Urlaub zu genießen. Man nimmt die Mahlzeiten zusammen ein, zeltet beieinander. Ein Höhepunkt, auf den sich jeder schon das ganze Jahr freut. Für ein paar Tage sind Menschen, die sonst weit auseinander wohnen, wie eine große Familie. Die Urlaubsfamilie. Die dann traditionell beim beliebten Bingo am Abend gegeneinander antritt. Bingo ist immer wieder beliebt, so wie die Preise. In besonderer Erinnerung sind die roten DFK-Bademäntel. Für die Sauna und so. Und dann machen die ein bisschen Vorfreude auf Weihnachten. Das war nicht nur mein Gedanke!

„Wenn sich die Kinder freuen und es war für sie ein schöner Tag, dann habe ich richtig gearbeitet!“ So ein Teamer des Kinderfestes. So soll es sein. Ja, das Engagement für die Kinder. Überhaupt. Wer als Erwachsener bei den Sport- und Aktivtagen weilt, wünscht sich oft wieder, Kind zu sein. Allein schon das Spielefest macht es. Oder die Zirkusstunden. Oder, oder, oder….

Sport, Sport, nochmals Sport!!!

Wechsel zum Sportfeld. Die silbrig glänzenden Kugeln beim Pétanque glitzern in der Sonne, wenn die Wolken vorbei sind. Die Sportfreunde vieler Altersklassen sind mit Eifer bei der Sache und erhalten von ihren Teamern immer wieder einige Hinweise, wie es denn besser gehen könnte. „Den Arm richtig strecken! Nicht so hoch werfen!“ Puh, es ist ganz schön schwer, alles zu beherzigen. Die Übungsstunden werden eifrig genutzt, dazu weht eine richtige frische Brise warmen Sommerwinds. Wolken und Sonne wechseln und malen mit Licht und Schatten ihre Motive in die Landschaft und die Gesichter der Sportfreunde. Weiter geht´s!

Beim Kubb, geleitet von Titus, geht es darum, den König umzuwerfen. Trotz eines sonnendurchtränkten Schauerwetters finden sich die Interessenten am DLRG-Häuschen zusammen und das Vergnügen geht los. Der Kampfgeist ist nicht zu unterschätzen. Ein Schauer beendet den Spaß.

Höhepunkt der Tage am Rosenfelder Strand ist natürlich immer wieder der Naturistenlauf, der bereits am Samstagmorgen mit der Startnummernvergabe beginnt. Manche reisen auch nur für diesen Tag an, wie z.B. Sven und Colin. Fiebern vor dem Start: Wer wird diesmal die besten Zeiten bringen? Ach, das ist doch egal. Hauptsache dabei gewesen, durchgehalten und die persönliche Bestleistung erbracht.

DLRG stark vom Wetter gefordert

Thorsten vom DLRG präsentiert stolz das neue Boot, dass demnächst mit Neptuntaufe vom Stapel gelassen werden soll. "So kann es im Notfall schnellere Hilfe geben, auch können wir besser überwachen. Das ist für alle von Vorteil. Wir freuen uns riesig über das neue Boot.“ Auf dem vor einiger Zeit neu errichtetem Turm hat man eine tolle Aussicht. Von Westen kommt schon wieder die liebe Sonne. „Ja, der Wind ist in diesem Jahr stets stark. Wenn die Flagge mit dem Adler steif steht, dann haben wir Windstärke 3. Aber heute haben wir sogar 4.“ Eine steife, Brise, wirklich. Aber darin liegt vielleicht sogar der Reiz dieser Tage am Rosenfelder Strand. Solches Wetter stärkt die Widerstandskräfte und hält gesund. Aber so richtig kalt wird es während der Schauerminuten nicht, da lohnt durchaus das Draußenbleiben. Die Schafe sind auch immer draußen, denen macht es nichts. Heute weiden sie ein paar Abschnitte höher auf dem Deich.

Die Westwindwetterlage indes bringt für die DLRG so einige Anforderungen, wie Thorsten berichtet. "Das ist, gerade bei derartigen Windstärken ein richtiger Test. Durch die Düne fällt der Wind nicht direkt auf den Strand. Gerade an den warmen Tagen können die Badegäste die Sonne genießen und schwimmen. Draußen fällt jedoch der Wind wieder auf das Wasser und treibt Boote und Schwimmer hinaus.“ Die Gefahr ist also schwer einzuschätzen, und  einmal musste sogar das neue Rettungsboot hinausfahren, um einen Paddler wieder an den Strand zu holen.

Der Koffer ist fast leer. Nun ja. Dieses Zelt werde ich in diesem Jahr wohl so nicht mehr benötigen. Bleibt es schon mal im Beutel. Für das nächste Jahr am Rosenfelder Strand. Also ein Stück Gepäck steht schon bereit...

Bild und Text: Dirk Koch