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Rezension des Buchs "Reisehacks für Nackte"


Haben Sie eigentlich Lust, einmal einen Nackturlaub zu machen? Trauen Sie sich nicht wirklich und brauchen einen letzten Anstoß? Mit dem Buch „Reisehacks für Nackte“ hat der Journalist Marc Engelhardt ein handliches und informatives Buch vorgelegt, das Berührungsängste nehmen will. Engelhardt lädt die Leserinnen und Leser zu einem Urlaub im Adam-und Eva-Kostüm ein, nimmt sie mit vielen Unsicherheiten mit auf die Reise. Dabei fehlt es dem Buch nicht an Unterhaltsamkeit.

Oft erzählt Engelhardt von eigenen Erfahrungen. So klingt es überzeugend, wenn er berichtet, Naturistinnen und Naturisten seien kontaktfreudige und neugierige Menschen. Dabei dokumentiert er, dass nackte Urlauberinnen und Urlauber in beträchtlicher Zahl in Deutschland unterwegs sind. Von sieben Millionen Menschen gehen Statistiken aus. Und auch die Berichte über den Schriftsteller Hermann Hesse, die Politikerin Angela Merkel und die Influencerin Magdalena Wosinska zeigen, dass man mit dem Wunsch nach einem nackten Urlaub nicht allein ist.

Irritierend wirkt es, wenn Engelhardt über Packlisten zur Vorbereitung eines FKK-Urlaubs schreibt. Dies begleitet er glücklicherweise mit der Bemerkung, dass FKK-Urlaube mit leichterem Gepäck geschehen. Damit FKK Reisende in möglichst wenige Fettnäpfchen treten, stellt Engelhardt klar, in welchen Urlaubsländern FKK-Reisende mehr oder weniger oder auch gar nicht erwünscht sind.

Breiten Raum nimmt die Frage ein, ob FKK-Reisende angezogen oder enthüllt in ein Restaurant gehen können. Dabei bleibt nicht unerwähnt, dass es in der französischen Hauptstadt Paris ein Restaurant gegeben hat, in dem nackte Gäste von stilvoll gekleideten Kellnerinnen und Kellnern bedient wurden. Dass es in Naturistenresorts und auf FKK-Campingplätzen unterschiedliche Handhabungen gibt. Dem aufmerksamen Leser und der aufmerksamen Leserin entgeht nicht, dass immer ein Handtuch zum Draufsitzen zur Hand sein sollte, wenn das unbekleidete Ausgehen eingeübt wird.

In seinem Beruf als Korrespondent ist Engelhardt viel auf der Erde unterwegs gewesen. Dies hat wohl auch für das Naturistinnen-und Naturistenleben Konsequenzen. Denn Engelhardt glänzt mit einem multinationalen, um nicht zu sagen mit einem multikulturellen Blick. Dies tut dem Buch gut. Die Einen mögen es als skurril ansehen,  die Anderen werden es als wichtige Hinweise erkennen, dass in der Schweiz das Nacktwandern möglicherweise unters Strafe steht, in Frankreich toleriert wird, wenn jemand nackt sein Auto fährt.

 

Marc Engelhardt: Reisehacks für Nackte – Ein schamloser Wegweiser, conbook-Verlag, Neuss 2022, ISBN 978-3-95889-422-8, 95 Seiten, 9.99 Euro.